Vornamen

Schweizerdeutsche Vornamen – eine Vielfalt von Einflüssen

Peter und Maria oder doch eher Noah und Emilia. Wie würdest du deinen Sohn oder deine Tochter nennen? Wühle mit uns in der Kiste der beliebtesten schweizerdeutschen Vornamen für Jungen und Mädchen aus Vergangenheit und Gegenwart.

Schweizerdeutsche Vornamen von A-Z

  1. A
  2. B
  3. C
  4. D
  5. E
  6. F
  7. G
  8. H
  9. I
  10. J
  11. K
  12. L
  13. M
  14. N
  15. O
  16. P
  17. Q
  18. R
  19. S
  20. T
  21. U
  22. V
  23. W
  24. X
  25. Y
  26. Z

Ein Name ist mehr als aneinandergereihte Buchstaben, welche in Ausweisdokumenten stehen. Ein Name ist untrennbar mit einer Person verbunden. Tag für Tag werden wir an ihn erinnert, wenn wir entsprechend gerufen oder angeschrieben werden.

Beliebte Schweizer Vornamen – die aktuellen Champions

Die am meistverbreiteten Vornamen der Deutschschweiz sind (Stand 31.12.2022) Peter bei den Männern (52'519) und Maria bei den Frauen (41'808). Die Hochphase haben aber beide Namen schon länger hinter sich. Peter erreichte seinen Höhepunkt 1958, als der Name 1’714-mal vergeben wurde. 2022 wurden gerade noch neun Neugeborene auf diesen Namen getauft. Maria hatte die Hochphase 1963. Damals wurde der Name an 988 Mädchen verliehen. 2022 waren es immerhin noch 84. Vom «Aussterben» sind die Namen somit in nächster Zeit definitiv nicht bedroht. Auf die Spitzenplätze bei Neugeborenen schaffen es jedoch beide nicht. Zumindest aktuell.

Typische alte Schweizer Vornamen

Neben Peter und Maria gibt es natürlich noch weitere traditionelle Vornamen, welche über Generationen weitergegeben wurden. Gerne liefern wir dir ein paar Beispiele.

Traditionelle Schweizer Mädchennamen

Vielleicht nicht gerade in diesem oder dem letzten Jahr – aber ganz bestimmt im letzten Jahrhundert fiel die Wahl vieler Eltern auf folgende Mädchennamen.

  • Heidi: Eine Kurzform des aus dem Althochdeutschen «Adelheid», bedeutet «von edlem Wesen»
  • Ursula: Aus dem Lateinischen «ursa» abgeleitet, was für «Bärin» steht
  • Vreni: Schweizerdeutsche Kurzform von «Verena», was «die Vertraute» bedeutet
  • Elsbeth: Variante des aus dem Hebräischen stammenden «Elisabeth» mit der Bedeutung «mein Gott ist Fülle» oder «Gott ist mein Eid»
  • Margrit: Vom Griechischen «Margarites», was für «Perle» steht
  • Anna: Aus dem Hebräischen, bedeutet «Gnade» oder «die Begnadete
  • Gertrud: Aus dem Althochdeutschen «Gertrut», mit der Bedeutung «Speer» und «Stärke»
  • Bertha: Vom Althochdeutschen «bercht», was für «glänzend» und «berühmt» steht

Traditionelle Schweizer Jungennamen

Diese Vornamen für Jungen waren im vergangenen Jahrhundert sehr beliebt. Heute werden zwar nur noch wenige Jungen entsprechend benannt, nichtsdestotrotz ist der Name besonders bei Männern ab dem mittleren Alter noch sehr verbreitet.

  • Hans: Abgeleitet von Johannes, bedeutet «Gott ist gnädig»
  • Fritz: Eine Kurzform des aus dem Althochdeutsch stammenden Friedrich, was so viel bedeutet wie «friedlicher Herrscher»
  • Ueli: Kurzform von Ulrich aus dem Althochdeutschen, mit der Bedeutung «mächtiges Erbe»
  • Ruedi: Vom Althochdeutschen «Hrodulf», was für «ruhmreicher Wolf» steht
  • Joseph («Sepp»): Aus dem Hebräischen, steht für «Gott fügt hinzu» oder auch «Gott möge vermehren»
  • Urs: Vom Lateinischen «ursus», was für «Bär» steht
  • Peter: Aus dem Griechischen «Petros», mit der Bedeutung «Fels» oder «Stein»
  • Walter: Vom Althochdeutschen «Walthari» abgeleitet, was «Herrscher des Heeres» bedeutet

Die heute meistvergebenen Schweizer Vornamen

Jene Babys, welche heutzutage auf die Welt kommen, heissen nur noch selten Heidi oder Hans. In der Deutschschweiz waren folgende Namen 2022 die beliebtesten.

Aktuell beliebteste Jungennamen in der Deutschschweiz

  • Noah: Aus dem Hebräischen, steht für «Ruhe» und «Trost»
  • Liam: Eine aus dem Irischen stammende Kurzform von William, welche für «starker Wille» und «entschlossener Beschützer» steht»
  • Matteo: Italienische Form des aus dem Hebräischen stammenden Matthäus, mit der Bedeutung «Geschenk Gottes»
  • Leon: Aus dem Griechischen, bedeutet «Löwe»
  • Leano: Eine vor allem aus dem Italienischen stammende moderne Variation von Leon, was für «Löwe» steht
  • Luca: Italienische/Lateinische Form von Lucas, was «der aus Lucania Stammende», «Licht», «leuchtend» oder auch «hell» bedeutet
  • Elias: Griechische Form von Elijah, steht für «mein Gott ist Jahwe»
  • Lio: Eine Kurzform von Namen wie Lionel oder Leonardo, welche für «Löwe» stehen
  • Lian: Eine männliche Kurzform des aus dem Chinesischen stammenden Liana und bedeutet «Lotusblume» oder auch «Gnade»
  • Nino: Italienische Kurzfrom von Antonio oder Giovanni, auch im Spanischen gebräuchlich für «Junge»

Aktuell beliebteste Mädchennamen in der Deutschschweiz

Bei Mädchen waren im Jahr 2022 folgende Namen die am meist vergebenen. All diese Namen werden somit auf lange Zeit eine grosse Bedeutung unter Frauen in der Schweiz haben.

  • Emilia: Aus dem Lateinischen, steht für «die Eifrige» oder auch «die Fleissige»
  • Mia: Eine Kurzform von Maria und bedeutet «die Geliebte» oder «die Bittere». Der Name kommt auch im Skandinavischen vor und bedeutet dort «meine».
  • Malea: Eine moderne Kombination aus Maria und Lea oder auch eine Variation von Malia und kann «die Geliebte», «die Bittere» oder auch «ruhig» bedeuten
  • Emma: Aus dem Althochdeutschen «ermen», was für «allumfassend» oder «gross» steht
  • Lina: Eine Kurzform von Paulina oder Karolina, mit den Bedeutungen «klein» oder auch «zart». Lina kommt auch im Arabischen vor und heisst dort «Palme».
  • Elena: Aus dem Griechischen vom Name Helena abstammend, steht für «die Strahlende» oder «die Fackel»
  • Mila: Aus dem Slawischen, mit der Bedeutung «lieb» oder «gnädig»
  • Sofia: Griechischen Ursrprungs, steht für «Weisheit»
  • Lia: Aus dem Hebräischen stammend für «müde», kann auch eine Kurzform von Julia oder Cornelia sein
  • Alina: Slawischen Ursprungs, bedeutet «hell» oder «schön» und kann auch eine Variante von Adelina oder Abwandlung von Albina sein

Einflussfaktoren bei der Namensgebung

Die Frage nach dem Namen ist keine einfache. Welcher Name schlussendlich das Rennen macht, wird durch diverse Einflussfaktoren entschieden. Da wären einerseits die Ästhetik und der Klang. Der Name soll geschrieben schön aussehen und auch ausgesprochen ansprechend klingen. Weiter soll der Vorname auch gut zum Nachnamen passen. Vielen ist auch eine einfache und eindeutige Schreibweise wichtig. Denn aus dem Kind wird im Laufe der Zeit ein:e Erwachene:r und da möchten viele Eltern verhindern, dass der Name beispielsweise bei administrativen Angelegenheiten ständig buchstabiert werden muss.

Obschon die Herkunft des Namens für viele Eltern nicht zentral ist, lässt sich ein Grossteil dennoch gerne von der eigenen Familie aber auch von Freunden inspirieren. Auch können kulturelle Wurzeln oder religiöse Ansichten eine Rolle bei der Namensgebung spielen. Zudem können auch öffentlich bekannte Personen aus verschiedensten Bereichen Inspirationsquellen für werdende Eltern sein, wenn es um den Namen des Nachwuchses geht.

Rechtliche Aspekte bei der Namensgebung

In der Schweiz ist man bei der Wahl des Vornamens für ein Kind grundsätzlich frei. Der Name darf aber das Interesse des Kindes nicht offensichtlich verletzen. Zudem soll der Name mit dem Geschlecht übereinstimmen. Einem Mädchen einen offensichtlichen Jungennamen zu geben, ist demnach nicht erlaubt. Schlussendlich entscheidet aber die zuständige Zivilstandsbeamtin respektive der zuständige Zivilstandsbeamte über die Beurkundung oder Ablehnung des Namens. Auch wenn es in der Schweiz keine Liste für verbotene Namen gibt, so existieren doch gewisse Grundsätze, die bei der Namensgebung zu beachten sind. So werden beispielsweise biblische Namen mit negativen Konnotationen (wie z.B. Judas), Bezeichnungen für Sachgegenstände, Markennamen oder Ortschaften meist nicht als Vornamen akzeptiert.

Trends bei schweizerdeutschen Namen

Bei der Namensgebung ist es ähnlich wie bei der Sprache: beide wandeln sich ständig und erleben Trends, welche mit der Zeit wieder abnehmen.

Stammten Namen in der Deutschschweiz ursprünglich vorwiegend aus dem alten Germanien, häuften sich mit der Christianisierung durch die Römer Namen aus dem alten und neuen Testament. Ab zirka dem 18. Jahrhundert fanden durch den Kontakt beim Reisen oder über die Kultur dann auch schon vereinzelte Namen aus Frankreich, England oder Italien, aber auch aus dem weiter entfernten Skandinavien oder Russland den Weg zu uns.

In den letzten Jahren herrscht bei beiden Geschlechtern klar ein Trend zu eher kurzen, meistens höchst zweisilbigen Namen. Weiter enthalten sie oft Vokale in Kombination mit l, m oder n. Harte Verschlusslaute wie p, t oder k sind hingegen seltener geworden. Oft enden moderne Namen denn auch auf einen Vokal.

Trends können unter anderem durch das schrittweise Einfliessen aus anderen Sprach- und Kulturräumen entstehen, aber auch durch Ereignisse aus der Popkultur wie Sportanlässe, Filme oder Musiker:innen ausgelöst werden. Ein klassisches Beispiel dafür, dass ein Name durch einen Film seinen absoluten Höhepunkt erreichen kann, ist «Kevin». 1991, ein Jahr nach dem Erscheinen von «Kevin, allein zuhaus» (Originaltitel: Home Alone), wurde der Name schweizweit stolze 1’095-mal vergeben.

Die vier Stadien eines Namenstrends

Kommen neue Namen auf, durchlaufen sie in der Regel vier Schritte: Innovation, Diffusion, Adaption und Restriktion. Wir zeigen das Beispiel anhand des Namens Luca.

Innovation
Ein Name erscheint auf der Bildfläche und wird vereinzelt vergeben. Luca erscheint in der Statistik erstmals 1925 und wird bis Anfang der 60er Jahre nie mehr als zehnmal pro Jahr vergeben.

Diffusion
Die Vergabe eines Namens steigt rapide an und klettert in der Rangliste immer weiter hoch. Die Verbreitung von Luca steigt ab den 60er Jahren kontinuierlich, bis der Name im Jahr 1987 126-mal vergeben wird. Der richtig steile Aufstieg beginnt aber 1988 und hält bis kurz vor der Jahrtausendwende an. 1998 werden in der Deutschschweiz 517 Buben geboren, welche auf den Namen Luca hören.

Adaption
Dies ist der Punkt, an dem die Vergabe eines Namens seinen Höchststand erreicht. Bei Luca ist dies 1999 der Fall. Der Name wird in der Deutschschweiz in jenem Jahr an 530 Jungen vergeben.

Restriktion
Die Restriktion bedeutet den Rückgang in der Namensvergabe. Dieser beginnt bei Luca im Jahr 2000 mit 519 und hält seither mit einigen Ausnahmen an. 2022 wurden aber immer noch 225 Jungen geboren, welche den Namen tragen. Luca belegt bei den beliebtesten Jungennamen auch gesamtschweizerisch immerhin noch Platz 5, dicht hinter Leon und knapp vor Gabriel.

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